Alte Hoffnung – ewig jung (1994, 90 min)
Ein Film von Bertram Rotermund und Oliver Tolmein
NDR – Prisma
Teil 1
Die Natur kann ausgezeichnete junge Organismen herstellen. Sie hat es aber nicht geschafft, gut funktionierende alte Lebewesen zu konstruieren – das werden wir ihr beibringen müssen, erklärt der Evolutionsbiologe Prof. M. Rose. An einer Universität in Südkalifornien ist es dem Wissenschaftler gelungen Fruchtfliegen zu züchten, die doppelt solange leben wie normal. In den Augen von Prof. R. Walford ist es nur eine Frage der Zeit, daß es gelingen wird, die Lebensspanne beim Menschen ebenfalls zu verlängern.
In die Altersforschung werden derzeit weltweit ungeheure Summen investiert, weil Wissenschaftler wie Politiker die Hoffnung haben, kostspielige Krankheiten verhindern zu können, wenn entschlüsselt werden kann, was genau den Alterungsprozeß vorantreibt. Andere aber warnen vor dem dafür notwendigen Eingriff in die molkulare Basisinformation beim Menschen. Die feministische Essayistin Betty Friedan plädiert demgegenüber dafür, das Alter als eigenständigen, dritten Lebensabschnitt zu akzeptieren und nicht nur als Verlust der Jugend zu betrauern.
Teil 2
Ältere Menschen und die Medizin: ein spannungsreiches Verhältnis. Dieser Teil II des Films geht der Frage nach, was das Ziel von ärztlichen Eiingriffen sein kann; Heilung, Lebensverlängerung, Schmerzlinderung? Welche Chancen hat die Rehabilitierung von Menschen, die 80 Jahre und älter sind? Was kann die Medizin für ein Leben in Würde tun?
Eine in Deutschland relativ neue Fachdisziplin, die Geriatrie, hat gezeigt, daß auch sehr alte Menschen noch ein erhebliches Rehabilitationspotential haben und z.B. nach einem Schlaganfall keineswegs ihre Selbstständigkeit aufgeben müssen. Bei der Alzheimerschen Krankheit sind die ForscherInnen vom Durchbruch mit einer grundsätzlich wirkenden Therapie zwar noch weit entfernt, aber die Krankheit kann immer früher und präziser diagnostiziert werden.
Die Filmemacher konnten neuropsychologische Behandlungskonzepte kennenlernen, wie z.B. die Selbsterhaltungstherapie, die den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen können und beachliche Erfolge zeigen. Der Film spricht sich für gleiche Rechte für alle Menschen – unabhängig von ihrem Alter aus.
Produktion: Medienwerkstatt Freiburg
Realisation: Oliver Tolmein, Bertram Rotermund