Wir bitten nicht länger um Erlaubnis (60 Minuten, 1985)
Ursprünglich als „Bewegungsradio gegen Atomkraft“ gedacht, als die Stimme, die den Kernkraftgegnern der Region über Ländergrenzen hinweg Gewicht verlieh, wurde das illegale Radio Fessenheim bald auch zum wichtigen Medium der Freiburger Hausbesetzerszene. Schon Ende der 70er Jahre wurde von Streiks berichtet, von Polizeiaktionen, bei denen oft genug die illegal Sendenden selbst das Ziel waren.
Nachdem die Freiburger Redaktion vier Jahre legal aus einem Colmarer Studio gesendet hatte, trauten sich die Piraten im so genannten „RadioFrühling“ 1985 illegal aus Freiburg zu funken.
Erst durch die Ereignisse des „Radiofrühlings“ im April 1985, ist auch in Freiburg klargeworden, was ein freies Radio bedeuten kann. Radio Dreyeckland sendete damals schon über sieben Jahre, und nun zeigten sich die RadiopiratInnen erstmals öffentlich und sendeten vom Grethergelände aus. Geplant war eine Woche frei zugängliches Radio, die aber vorzeitig von einem massiven Polizeieinsatz beendet wurde.
Dieses und das folgende Jahr waren geprägt von Razzien, Demos für das Radio, Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen, aber David gewann gegen Goliath, das versteckte Sendestudio wurde von der Polizei nicht gefunden. Am 23. Juli 1988 erhielt RDL nach zähem Ringen doch eine Lizenz, zwei Jahre später bezog es seine heutigen Räume auf dem Grether-Gelände.